Die direkt am Elberadweg und somit in der Nähe der Elbe gelegene Mühle ist ein technisches Denkmal von 1845. Carl Christian Friedrich Merkel, der Ururgroßvater des heutigen Mühlenbesitzers Dieter Merkel, erwarb sie 1879. Eine Kopie vom Kaufvertrag hängt an der Wand und so erfährt man auch den damaligen Kaufpreis von 38.100 Mark. Fortan wurde die Mühle als Mahl-, Öl- und Schneidemühle genutzt, das Wasserrad 1954 aber demontiert. Mit einem Elektroantrieb diente die Mühle der Schrot- und Mischfutterherstellung bis 1988. Nach der Wende richtete Dieter Merkel die Mühle wieder her.Er entwarf ein neues Mühlrad aus Eichenholz von drei Metern Durchmesser und mit 32 Schaufeln aus verzinktem Stahlblech und montierte es mit zwei Freunden. Je nach Wasserstand beträgt die Leistung etwa drei Kilowatt. Erhalten sind unter anderem die Walzstühle, die Mischmaschine, ein Plansichter der Firma Mühlenbau von 1953 sowie ein Sechskantsichter der Wittenberger Maschinenbaufabrik Christian Strobach, ein Elevator und sogar die Kettenwinde für die Getreidesäcke. Und vieles ist funktionstüchtig. Nun klappert die Mühle wieder am rauschenden Bach und sie erzeugt Strom, wie schon vor 150 Jahren. Betritt man die Mühle, kommen einem schnell Märchen in den Sinn, in denen ein Müller eine Rolle spielt. Besichtigt werden kann die funktionierende Mühlentechnik wie auch die farbenfroh gestalteten Meisterbriefe mit der Anerkennung des Müllerhandwerks am Deutschen Mühlentag, ansonsten nach vorheriger Anmeldung.
Adresse
Dieter Merkel
Dorfstraße 5
06886 Wittenberg / OT Griebo
Kontakt
03491 / 635459
Information
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Textquelle:
Tietke, Mathias: Wittenberg - die 99 besonderen Seiten der Stadt, Halle: Mitteldeutscher Verlag, 2015.
Bildquelle: