Hoch oben über Naumburg – genau genommen sind es gerade mal rund 250 Meter über dem Meeresspiegel – liegt das Straßendorf Flemmingen. Der Name dieses schmucken Naumburger Ortsteils weist darauf hin, dass er im 12. Jahrhundert von flämischen Bauern angelegt worden ist. Der Bischof von Naumburg hat die erfahrenen Landwirte mit Steuerermäßigungen gelockt, um die Landwirtschaft voran- und die Slawen, die dort noch siedelten, wegzutreiben. Das rund 500 Einwohner zählende Dorf stellt sich noch so dar, wie es vor rund 900 Jahren angelegt worden ist. An einer breiten Straße reihen sich rechts und links stattliche Gehöfte, die noch die gleichen Ausmaße aufweisen wie einst im 12. Jahrhundert. Einen Besuch wert ist die Kirche St. Lucia. Man betritt sie durch ein kleines romanisches Portal, das im Lauf der Jahrhunderte unter das Bodenniveau gesunken ist. Im Altarraum hat sich ein Teil der ursprünglichen romanischen Secco-Malerei erhalten. Die Ausstattung des Kirchenraums einschließlich Altar stammt aus der Barockzeit. Bemerkenswert sind ein Taufengel von 1719 und das Pelikan-Lesepult aus der gleichen Zeit. Die Kirche St. Lucia gehört zu den rund 100 Bauwerken an der Straße der Romanik in Sachsen-Anhalt. Ausgiebig gefeiert wird in Flemmingen zur Pfingstzeit. Die Pfingstburschen halten die Tradition mit Maibaumsetzen, Ständchenblasen und Tanz wach.
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Textquelle:
Heilig, Helga: Saale-Unstrut 99 Mal entdecken! Halle (Saale): Mitteldeutscher Verlag, 2020.
Bildquelle:
Ebd.