Das heutige Rathaus am Kleinen Markt in Dessau ist das letzte Gebäude in einer langen Reihe von Vorgängerbauten. Ende des 13. Jahrhunderts befand sich an gleicher Stelle ein Handelshaus, welches vom ersten Rat der Stadt genutzt wurde. Dieses erste Rathaus brannte 1467 ab und ein neues wurde gebaut. Auch der Nachfolgebau wurde durch einen Brand zerstört. Das 1563 errichtete dritte Rathaus verfügte über alles, was ein Rathaus braucht: Ratssaal, Ratsstuben, eine Rüst- und eine Schatzkammer und den obligatorischen Ratskeller. Sogar ein Rathausturm war vorhanden. Diesem war das Schicksal holder, es brannte nicht ab. Es wurde mehrfach umgebaut, Ende des 19. Jahrhunderts allerdings zu klein, sodass der Rat der Stadt den Abriss zugunsten eines Neubaus beschloss. Rathaus Nummer vier wurde 1901 fertiggestellt. Es war im Grunde schon das Rathaus, wie es heute zu sehen ist, nur schöner. Aber das vierte Rathaus war nicht so feuerfest wie sein Vorgängerbau. Schon 1910, keine zehn Jahre nach der Fertigstellung, brannte das Gebäude fast vollständig aus. 1912 war das Rathaus wiederhergestellt und wurde in den 1930er Jahren durch Anbauten vergrößert. Am 7. März 1945 brannte das Rathaus schon wieder. Die oberen Etagen wurden vollständig zerstört, allerdings blieben einige Teile erhalten, zum Beispiel der Rathausturm und der Ratskeller. Bis 1952 wurde das Rathaus in vereinfachter Form, so wie es heute zu sehen ist, wiederaufgebaut. Und brannte seitdem zum Glück nicht wieder ab. Toi, toi, toi.
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Textquelle:
Joroch, Carsten : Dessau und Wörlitz: Die 99 besonderen Seiten der Region, Halle: Mitteldeutscher Verlag, 2017.
Bildquelle:
Carsten Joroch.