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Henner Kotte

Leipzig 99 Mal entdecken!

Leipzig ist Messe und Universität, Völkerschlacht und Kabarett. Es ist Heimstatt des Buchs, des Sports und der schwarzen Szene. Doch welche Menschen prägten die Stadt häufig im Verborgenen? Welche Geschichten verstecken sich hinter manch unscheinbarer Fassade? Welche Hymne singt der Leipziger seit 1989? Und wo trinkt er seinen Kaffee? Das und mehr ist nicht nur für Zugezogene neu. Henner Kotte zeigt in seinen vergnüglichen Betrachtungen, dass sich abseits ausgetretener Tourismuspfade, aber auch im Altbekannten noch viel Überraschendes finden lässt.

Unser Leseangebot
Cranach-Haus und Cranach-Stiftung

Cranach-Haus und Cranach-Stiftung

Meister des Multitasking

Eigentlich hätten es die Wohn- und Wirkungsstätten von Lucas Cranach dem Älteren (1472–1553) und seinem Sohn Lucas Cranach dem Jüngeren (1515–1586) ebenfalls verdient, als UNESCO-Welterbe aufgeführt zu werden. Doch zum Zeitpunkt der Antragstellung waren die Wittenberger Cranach-Stätten noch baufällige Ruinen. Eine Gruppe engagierter Bürger der Stadt verhinderte den vollständigen Zerfall. Eva Löber, die sich innerhalb einer 1989 gegründeten Bürgerinitiative um den Erhalt der Cranach-Stätten bemühte, ist die Geschäftsführerin der Cranach-Stiftung, die sich über viele Jahre und letztlich erfolgreich um die Sanierung der Cranach-Häuser bemühte, Ausstellungen organisiert und den Internationalen Lucas-Cranach-Preis initiiert.

In einem Raum der ersten Etage kann man Reste dekorativer Renaissancebemalung an der Decke sehen und selbst das Treppenhaus mit den alten, breiten Holztreppen hat einen ganz eigenen Charme. Im Erdgeschoss gibt es eine Dauerausstellung, in der ersten Etage wechselnde Ausstellungen, wobei auch dort anlässlich des Cranach-Jubiläums 2015 eine weitere Dauerausstellung eröffnet wird.

Jüngst erworben wurde das Messbuch „Missale Olomucense“, eine in Leder gebundene Prachtausgabe von 1505 mit funktionierenden Schließen und Holzschnitten von Lucas Cranach dem Älteren. Ein halbseitiger Holzschnitt zeigt eine Scheibe zur Auffindung der Sonntagsbuchstaben. Über das 288 Seiten umfassende Buch im Rot-Schwarz-Druck sind zwanzig kleine und zwanzig große figürliche Holzschnittinitialen von Cranach verteilt. Dieses seltene Messbuch wurde für den Gebrauch der Diözese Olmütz in Mähren hergestellt. Die abgebildeten figürlichen Holzschnitt-Initialen gehören zu den ersten Holzschnitten Cranachs. Sie wurden bereits 1504 in dem vom Wiener Drucker Johann Winterburger gedruckten „Passauer Missale“ verwendet. Das Buch wird ab 2015 im Cranach-Haus zu sehen sein.

Der aus dem fränkischen Kronach stammende Künstler Lucas Cranach der Ältere hieß dort noch Lucas Maler. Erst in Wittenberg wurde er zu Cranach, in Anlehnung an seinen Geburtsort. Kurfürst Friedrich der Weise hatte den Hofmaler nach Wittenberg berufen. Hier lebte er fast ein halbes Jahrhundert und schuf jene Gemälde, die sich heute in den großen Museen der Welt befinden: Er porträtierte die Kurfürsten und Reforma­toren, entwarf Altarbilder und Allegorien, betrieb zusammen mit Christian Döring eine Druckerei, in der unter anderem die Bibelübersetzung Martin Luthers gedruckt wurde. Sein Sohn Lucas wurde hier geboren und blieb bis zu seinem Lebensende in der Stadt. Eigentlich war der zwei Jahre ältere Bruder Hans für die Nachfolge vorgesehen, doch Hans Cranach verstarb bereits mit 24 Jahren während einer Studienreise in Bologna.

Wie sein Vater beließ es Lucas Cranach d. J. nicht bei der Malerei, die er so vortrefflich beherrschte, dass sich seine Gemälde im Rijksmuseum Amsterdam sowie in den Uffizien in Florenz befinden. Auch er betätigte sich zudem als Geschäftsmann, Ratsherr, Kämmerer und Bürgermeister.

Adresse

Markt 4

06886 Lutherstadt Wittenberg


Kontakt

03491 /4201911


Informationen

www.cranach-stiftung.de


Öffnungszeiten

November-März
Mo: geschlossen
Di-Sa: 10:00 Uhr-17:00 Uhr
Sonn- und Feiertag: 13:00 Uhr-17:00 Uhr

April-Oktober
Mo-Sa: 10:00 Uhr-17:00 Uhr
Sonn- und Feiertag: 13:00 Uhr-17:00 Uhr




*****

Textquelle:

Tietke, Mathias: Wittenberg - die 99 besonderen Seiten der Stadt, Halle: Mitteldeutscher Verlag, 2015.

Bildquelle:

Mathias Tietke.

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