Angenommen, der Wörlitzer Park wäre ein Musikstück, dann wäre er zweifelsohne eine Sinfonie, gespielt vom gesamten Orchester. Beim Park Luisium hingegen handelte es sich um ein Kammermusikstück, gespielt auf Harfe, Geige und Cembalo. Der Park war von Beginn an nicht darauf ausgelegt, ein großes Publikum zu begeistern und wie Wörlitz das Ideal der Aufklärung in einen Garten zu pressen. Das Luisium war ein privater Rückzugsort für die Frau des Fürsten, Luise von Anhalt-Dessau. Die Tochter des Markgrafen von Brandenburg-Schwedt war 1767 in Charlottenburg mit Fürst Franz verheiratet worden. Obwohl sie eine für ihre Zeit hochgebildete Frau war und sie dem Fürsten auch einen Thronfolger schenkte, führten die Ehepartner doch eher eine Zweckehe.
Fürst Franz zog der Fürstin die Gärtnerstochter vor. Vielleicht um sie auf Abstand zu halten, vielleicht um ihr ein kleines, privates Refugium zu geben, ließ Fürst Franz 1774 mit dem Bau des kleinen Schlosses im Park beginnen. Schloss und Park wurden außerdem nach der Fürstin benannt: Luisium.
Das kleine, aber sehr feine Schloss im Stil englischer Landhäuser diente der Fürstin vor allem im Sommer als Residenz. Eine Besichtigung lohnt sich. In der Nähe des Schlosses wurden einige Zeit später noch ein Gestüt und eine Orangerie angelegt.
In der Orangerie befindet sich heute ein Restaurant. Im sogenannten Schlangenhaus, einem neugotischen Gartenpavillon, befindet sich heute eine Ferienwohnung. Es ist also auch möglich, im Park zu übernachten.
Adresse und Kontakt
Schloss Luisium 15
06844 Dessau-Roßlau / OT Waldsee
Tel.: 0340 / 218370
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Textquelle:
Joroch, Carsten : Dessau und Wörlitz: Die 99 besonderen Seiten der Region, Halle: Mitteldeutscher Verlag, 2017.
Bildquelle:
Carsten Joroch.