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Rimantas Kmita
Die Chroniken des Südviertels
Roman
Aus dem Litauischen von Markus Roduner

Eine Geschichte über die Zeit und die Kinder des wilden Kapitalismus

Mit seinem Debütroman setzt Rimantas Kmita seiner Heimatstadt Šiauliai und den 1990er Jahren ein literarisches Denkmal. Geschrieben in der Umgangssprache der nordlitauischen Stadt jener Zeit, voller Slang- und Schimpfwörter, erzählt er die Geschichte des jungen Rimants aus dem Südviertel in der wilden Periode kurz nach der Wiedererlangung der Unabhängigkeit Litauens.

Naumburg (Saale)

Naumburg (Saale)

Helga Heilig

Geschichte und Geschichten

„Kommen Sie bitte mit!“, diese Aufforderung hört man oft in der Naumburger Innenstadt. Es handelt sich allerdings nicht um Festnahmen durch die Polizei, sondern um Aufforderungen der Gästeführer. Die Nachfrage nach Stadtführungen steigt stetig an, denn es gibt viel zu sehen und zu erzählen. Dafür reichen die obligatorischen anderthalb Stunden nicht aus. Deshalb gibt es hier auch nur einen winzigen Einblick.

Allein auf dem großen Marktplatz spielten sich in fast 1.000 Jahren nahezu unendlich viele Geschichten ab. Die prachtvollen Renaissance-Fassaden der ehemaligen Handelshäuser einschließlich der des Rathauses künden von Wohlstand und Reichtum der Bürger. Auf der Südseite ist das Schlösschen zu sehen, im Gegensatz zu den anderen Hausansichten ein relativ schlichter Bau. „Warum Schlösschen? Hat dort ein König residiert?“, fragen Fremde. Das Schlösschen heißt seit rund 500 Jahren so, aber keiner weiß ganz genau warum. Es gibt eine Erklärung, die plausibel ist. Anno 1542 hat Martin Luther den Theologen Nikolaus von Amsdorf „als Bischof von Naumburg ordiniert und eingeweiht“, steht in den Quellen. Amsdorf war weltweit der erste Bischof evangelischen Glaubens. Das begeisterte zwar die Naumburger in der Bürgerstadt; der Klerus in der Domstadt zeigte sich hingegen alles andere als erfreut. Man weigerte sich, den Luther-Freund Amsdorf in eine der Bischofskurien einziehen zu lassen. In der Bürgerstadt fand der Bischof freundliche Aufnahme. Im Gebäude Markt 6 wurde ihm eine Wohnung vorgerichtet, und seitdem soll das Haus Schlösschen heißen.

Apropos Bürgerstadt und Domfreiheit: Bis ins vorige Jahrhundert schienen die zwei Bezirke auf ewig getrennt. Auch als nach 1815 die Stadtmauern fi elen, die sie voneinander separierten, blieben die Mauern in den Köpfen. Dom- und Bürgerstadt, das waren Welten, die nicht zusammenpassten. Drängt sich da nicht der Vergleich zu Ost- und Westdeutschland auf? Der Bereich der Kernstadt ist seit Jahrtausenden besiedelt. Das belegen archäologische Funde. Der Ort befi ndet sich strategisch günstig auf einem Saale-Plateau. Die Wasserversorgung ist optimal, und nahrhafte Böden, Fisch- und Wildreichtum sowie günstiges Klima sicherten ein gutes Auskommen. 1028 wurde der Bischofssitz nach Naumburg verlegt. Etwa zeitgleich wechselten die Ekkehardinger Markgrafen ihren Sitz von der West- auf die Ostseite der Saale. Man wollte die nicht christianisierten Slawen zurückdrängen. Kurz und gut: Der Bischof ließ eine Kirche, den heutigen Dom, errichten, und der Markgraf baute seine Burg, die Neue Burg, quasi nebenan. Hier erhebt sich heute das Oberlandesgerichtsgebäude. Beide Umstände – Bischofssitz und Sitz der Ekkehardinger sowie die Lage an wichtigen Handelsstraßen – waren die Gründe dafür, dass Naumburg sich zu einer prosperierenden Stadt entwickelte, die sie heute noch ist.

Weitere Informationen:

Tourist-Information Naumburg

Markt 6

06618 Naumburg

Tel.: 03445 273125

www.naumburg.de

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Textquelle:

Heilig, Helga: Saale-Unstrut 99 Mal entdecken! Halle (Saale): Mitteldeutscher Verlag, 2020.

Bildquelle:

Ebd.

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