Eingebettet zwischen dem Urstromtal der Elbe im Süden und dem Gebiet des Hohen Fläming im Norden liegt der Naturpark Fläming/Sachsen-Anhalt in einer relativ dünn besiedelten Region. Er wurde 2003 gegründet und umfasst eine Fläche von 824 km ². Tangiert wird das Schutzgebiet von den Städten Roßlau, Coswig und Lutherstadt Wittenberg. Der Fläming, wie dieses Gebiet schon seit alters her genannt wird, ist die einzige Gebirgsformation im Norddeutschen Tiefland. Seine höchste Erhebung im Naturpark, der Michelsberg mit 185 Metern Höhe, findet sich nördlich von Lutherstadt Wittenberg. Als Naturraum umfasst der Fläming Teile Sachsen-Anhalts sowie Brandenburgs.
Die Landschaft des Naturparks Fläming ist vor allem durch Nadelwälder und Wiesen die häufig von kleinen Bächen durchzogen werden und Ackerflächen charakterisiert.
Die meisten Bäche münden in die Elbe, dem großen Strom, der südlich des Naturparks entlang fließt. In einigen, ganz besonders klaren, sauberen Bächen, wie dem Rischebach kommen seltene Tiere wie das Bachneunauge - eine Fischart - vor. Auch der Biber, mit seinen markanten Burgen ist an verschiedenen Bächen heimisch geworden. Aber nicht nur im und am Wasser leben bemerkenswerte Tiere. Den Schwarzstorch kann man bei der Futtersuche auf saftigen Wiesen beobachten und der durch seine Färbung gut getarnte Ziegenmelker, ein etwa drosselgroßer, langschwänziger Vogel, hat in den lichten Kiefernwäldern seinen Lebensraum gefunden. Verschiedene Fledermausarten, unter anderem die Mopsfledermaus kommen ebenfalls im Schutzgebiet vor.
Aber auch seltene und geschützte Pflanzen finden sich an den verschiedensten Stellen im Naturpark Fläming. Mehrere Arten des Knabenkrauts, die zu unseren heimischen Orchideen gehören, wachsen auf Feuchtwiesen. Auch die gelbblühende Arnika und der Lungenenzian mit seinen tiefblauen Blüten kommen dort vor. Auf Standorten mit Magerrasen gedeiht die Knäuel-Glockenblume. In Bruchwäldern und Mooren wachsen die seltene Schlangenwurz und der bis über 1,5 Meter hohe Königsfarn.
Im Naturpark trifft man immer wieder auf Findlinge. So werden die einzeln liegenden, großen Steine genannt, die durch Gletscher während der Eiszeit an ihren heutigen Standort transportiert worden sind. In den Ortschaften liegende Findlinge hat man auch häufig als Gedenksteine genutzt. So unter anderem den Findling im Vorhof des Coswiger Schlosses.
Eine andere charakteristische Besonderheit im Nationalpark sind die Rummeln. Das sind Trockentäler, die sich infolge der vom Menschen verursachten Bodenerosion immer mehr vertiefen. Sie entstanden während der Eiszeit, als der gefrorene Boden kein Schmelzwasser mehr aufnehmen konnte, das Wasser auf der Oberfläche abfloss und dabei tiefe Furchen hinterließ. Die Rummeln haben zum Teil hohe Steilhänge, die mit Bäumen und lichten Sträuchern bewachsen sind.
Verschiedene Naturlehrpfade laden dazu ein, sich den Naturpark Fläming wandernd zu erschließen. Hier sei besonders der Naturlehrpfad Flämingwald in Jeber-Bergfrieden genannt, der durch einen typischen Flämingwald mit Kiefern und Eichen führt.
Wer sich an den Naturschönheiten satt gesehen hat, kann auf dem Gebiet des Naturparks auch geschichtsträchtige Schlösser, Burgen und Herrenhäuser erkunden. Besonders imposant ist das Schloss Kropstädt mit seinem 10 Hektar großen Park. 1150 als Wasserburg Liesnitz erbaut, hat es eine bewegte Geschichte zu erzählen. Heute befindet sich in ihm ein Hotel mit Restaurant. Der Schlosspark ist besonders zur Rhododendronblüte ein beliebtes Ausflugsziel. In der Nähe ist auch ein ausgedehntes Biberschutzgebiet zu finden.
Die denkmalgeschützte Wasserburg Rosslau liegt am Flüsschen Rossel und ist als alte, teilweise renovierte Burg eine dankbare Kulisse für den mittelalterlichen Ostermarkt und ähnliche Veranstaltungen unter freiem Himmel.
In den kleinen Flämingdörfern mit ihren Back- und Feldsteinkirchen, den Burgen und Mühlen gibt es noch heute Spuren einer früheren Besiedelung durch die Flamen, die hier Fläminger genannt wurden. Grund für die Wanderung der Menschen war eine große Sturmflut, die 1164 die flandrische Nordseeküste heimsuchte. Die Besiedelung wurde durch Albrecht der Bär und Erzbischof Wichmann von Magdeburg gefördert und die neuen Siedler versprachen sich im Gebiet östlich von Magdeburg gute Weiden und die Befreiung von Abgaben. Spuren der Besiedlung durch die Flamen findet man unter anderem noch im Ort Griebo mit seiner Feldsteinkirche, ebenso in Polenzko. Auch in Kropstädt, welches durch sein Schloss mit Parkanlage bekannt ist, gibt es noch Bezüge zur flämischen Besiedlung.
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Bildquellen:
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Schild am Informationszentrum Naturpark Fläming, Lienhard Schulz, Wikipedia, (CC BY-SA 3.0)
Informationszentrum Naturpark Fläming, Lienhard Schulz, Wikipedia, (CC BY-SA 3.0)
Deetzer lake/Teich, 57 hectare/Hektar (Nördliche Nuthe) Lienhard Schulz, Wikipedia, (CC BY-SA 3.0)
Rastplatz auf dem Hubertusberg , Wikipedia, (CC BY-SA 3.0)