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Gabriel Machemer
Die Heimkehr der Hütchenspieler
Ein Kolportageroman

Der Student G. hat sich auf einem alten Fabrik­gelände in einer verfallenen Villa eingenistet. Dort muss er sich nicht nur mit der einsturzgefährdeten Decke, sondern auch mit dem Pächter herumschlagen. Doch G. weiß: Um seinen Lebenstraum zu erfüllen, muss er verharren und die widrigen Umstände aushalten. Nur so kann er ein Kulturzentrum errichten und seine eigene Diskothek eröffnen. Mit Witz und Ironie nimmt Gabriel Machemer in seinem neuen Roman menschliche Schwächen ins Auge. Sein Blick gilt den Kleinigkeiten, dem Unbeständigen, Ungewissen, in das er seine Charaktere schickt.

Stadtpfarrkirche St. Marien in Wittenberg

Stadtpfarrkirche St. Marien in Wittenberg

Mathias Tietke

Die Kirche mit dem Cranach-Altar

Die Stadtpfarrkirche war die Predigtkirche Luthers. Ab 1514 predigte er hier zwei Mal pro Woche, ab 1525 auch in deutscher Sprache. Von der ursprünglichen Ausstattung der 1178 erstmals auf einer Urkunde erwähnten, später deutlich erweiterten Kirche ist wenig erhalten. Die hölzerne Kanzel befindet sich mittlerweile im Lutherhaus. Zahlreiche Kunstwerke fielen der Bilderstürmerei in den Jahren 1521 und 1522 zum Opfer. Gleichwohl hat die Stadtkirche mehrere bedeutende Kunstwerke zu bieten. Dies ist zum einen das Bronzetaufbecken des Nürnberger Bildhauers Hermann Vischer, ein Meisterstück aus dem Jahr 1457. Zwölf Apostel sollen den Täufling vor Unheil bewahren. An den Füßen des Beckens sitzen vier Wappen haltende Löwen und im Fußgestell Fabelwesen, denen der Weg nach oben verwehrt ist.

An der Wand hinter dem Altar befindet sich das Epitaph „Jakobs Traum von der Himmelsleiter“ für den Buch- und Papierhändler Samuel Selfisch aus der Cranach-Werkstatt sowie das Epitaph „Der Weinberg des Herrn“, eine Arbeit von Cranach dem Jüngeren.

Der sogenannte Reformationsaltar selbst ist ein Kunstwerk, an dessen Gestaltung sowohl Cranach der Ältere als auch dessen Sohn beteiligt waren. Es ist ein eindrucksvolles und vielschichtiges Zeugnis der Reformationszeit. Demnach zählen nun das Abendmahl (Mitte) sowie die gewöhnliche Taufe (links) und die Buße (rechts) als Sakramente. Die Wittenberger Reformatoren werden in der mittleren Tafel in die biblische Szene des letzten Abendmahls Jesus versetzt, sie werden durch Cranach zu Zeitreisenden.

Die Rückseite des Altars zeigt Gemälde von Cranach dem Jüngeren. Lange Zeit war dieser Teil zugemauert. Er wurde 1883 wieder freigelegt. In der Darstellung in der Mitte besiegt Jesus Tod und Teufel.

Als Baumaterial für den Fußboden der Kirche dienten übrigens 335 alte Grabmale. Auf ihnen gelangt man zur Sakristei, die der Gemeinde eine Zeit lang als Winterkirche diente. In der Sakris­tei befindet sich das wertvolle und außergewöhnliche Sandsteinrelief „Weltenrichter“ aus dem Jahr 1310, das ursprünglich zum Portal des alten Friedhofs gehörte. Durch den Mund von Christus geht horizontal ein Schwert, dessen Spitze zu einer Lilie wird, die Füße stehen auf einem Regenbogen. Ein äußerst symbolträchtiges Kunstwerk.

Im Südturm der Stadtkirche führen 192 Stufen zur Türmerwohnung, die sich in beiden Türmen befindet. Diese gehören der Stadt, während das Kirchenschiff der Kirche gehört. Die Türme wurden 1557/58 gebaut und bis 1945 bewohnt. Teile der Ausstattung sind immer noch vorhanden und können besichtigt werden. Die Kinowochenschau „Deuling-Tonwoche“ Nr. 47 zeigte 1932 ein Gespräch mit der Wittenberger Türmerin.

Der in seiner Heimat wegen Enthauptung von achtzig amnestierten Widersachern in Ungnade gefallene König Christian II. von Dänemark (1481–1559) floh nach Wittenberg. Begeistert empfangen wurde er hier nicht. In der Stadtkirche nahm er daraufhin die Stelle eines Küsters an. 1531 kehrte er nach Dänemark zurück und verbrachte den Rest seines Lebens im Kerker.


Adresse:

Jüdenstraße 35

06886 Lutherstadt Wittenberg


Kontakt

03491 / 404415


Informationen

www.stadtkirchengemeinde-wittenberg.de


*****

Textquelle:

Tietke, Mathias: Wittenberg - die 99 besonderen Seiten der Stadt, Halle: Mitteldeutscher Verlag, 2015.

Bildquelle:

Mathias Tietke.

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