Sachsen-Anhalt-Lese

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Maximilian Schochow

Zwischen Erziehung, Heilung und Zwang
Geschlossene Venerologische Einrichtungen in der SBZ/DDR
Studienreihe der Landesbeauftragten, hg. von der Beauftragten des Landes Sachsen-Anhalt zur Aufarbeitung der SED-Diktatur, Sonderband

Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs kam es in der Sowjetischen Besatzungszone zu einer Reihe von Neuregelungen im Umgang mit krankheitsverdächtigen und geschlechtskranken Personen, die bis weit in die DDR wirkten. Die Selbstbestimmung betroffener Personen wurde eingeschränkt, die Rechte der Gesundheitsbehörden erweitert, und mit dem Fürsorgeheim für Geschlechtskranke wurde ein vollkommen neuer Typ einer totalen Institution in Deutschland eingeführt. Angelehnt an das sowjetische Modell der Prophylaktorien sollten zwangseingewiesene Personen in den Fürsorgeheimen isoliert, therapiert und durch Arbeit erzogen werden.

Die Umsetzung dieser Neuregelungen in der Praxis wird an den Beispielen des Fürsorgeheims für Geschlechtskranke Schloss Osterstein in Zwickau, des Fürsorgeheims für Geschlechtskranke Leipzig-Thonberg und der geschlossenen Venerologischen Station Leipzig-Thonberg gezeigt.

Seniorenstift Georg Schleusner

Seniorenstift Georg Schleusner

Mathias Tietke

Modernisierte Altenpflegeeinrichtung

Am Geburtstag von Kaiser Friedrich wurde das Altenpflegeheim in der Bachstraße 1894 durch den Pfarrer Georg Schleusner, dem Vater der Künstlerin Thea Schleusner, die ihn auch por­trätierte, feierlich eröffnet. Waren es zunächst Diakonissen aus dem Berliner Paul-Gerhardt-Stift, übernahmen später Diakonissen aus dem Wittenberger Katharinenstift sowie aus dem Mutterhaus der Frauenhilfe fürs Ausland die Pflege. Sechs Jahre nach der Eröffnung lebten 44 Pflegebefohlene im Haus und laut Hausordnung galt für sie folgende Regel: „Den Pfleglingen I. und II. Klasse ist es gestattet, täglich auszugehen, denen III. Klasse Montag, Mittwoch und Freitag.“ 1997/98 wurde die Einrichtung erneuert und erweitert. Mehr als einhundert Jahre nach der ersten Grundsteinlegung für das Kaiser-Friedrich-Siechenhaus wurde ein weiterer Grundstein für einen Neubau in der Wichernstraße gesetzt. Es entstand ein großzügiger Anbau für die Bewohner sowie Aufenthaltsräume und neue Räume für das Personal. Im Zuge dieses neuen Erweiterungsbaus wurde das Heizkesselhaus im Inneren des Hofes abgerissen und es entstanden Grünanlagen mit einem Teich, einer Vogelvoliere und viel Grün sowie Sitzgelegen­heiten.

Der aus alten Klinkerbauten und modernen Ergänzungsbauten bestehende Komplex befindet sich seit 2008 in der Trägerschaft der Paul-Gerhardt-Stiftung und beschäftigt 135 Mitarbeiter, die sich um 170 Bewohner kümmern.

Adresse

Wichernstraße 25

06886 Wittenberg


Informationen

www.pgdiakonie.de



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Textquelle:

Tietke, Mathias: Wittenberg - die 99 besonderen Seiten der Stadt, Halle: Mitteldeutscher Verlag, 2015.

Bildquelle:

Mathias Tietke.

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