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Knut Diers

Lüneburg 99 Mal entdecken!
Reiseführer

»Das kenne ich doch aus dem Fernsehen!«, mag so mancher Besucher überrascht ausrufen, der zum ersten Mal durch Lüneburg schlendert. Seit 2006 spielt hier die ARD-Serie »Rote Rosen«, und die Außendrehorte sind über das gesamte Stadtgebiet verteilt. Eine Besonderheit nicht weit von der nächsten: der Platz »Am Sande«, die Gasse »Auf dem Meere«, der Stintmarkt. Aber Lüneburg hat noch mehr zu bieten: ein schwangeres Haus, eine Kulturbäckerei und einen Kinosaal mit Renaissancedecke. Und mal ganz ehrlich, wer kann schon von sich sagen, einmal mit Alpakas gewandert zu sein?

Unser Leseangebot
Die Elbe und ihre Auen

Die Elbe und ihre Auen

Carsten Joroch

Das „Auenland“

Ein Fluss als erste Besonderheit? Ja. Die Elbe, der drittgrößte Fluss Deutschlands, verbindet die beiden Teile der Doppelstadt Dessau-Roßlau miteinander und trennt sie gleichzeitig. Roßlau wird dabei noch mehr vom Fluss geprägt als Dessau. Letzteres hat nur einen Stadtteil an der Elbe, die Innenstadt liegt an der Mulde. Diese wiederum mündet zwischen beiden Städten in die Elbe. Somit schließt sich der Kreis. Die Elbe verbindet.

Sie ist aber nicht nur gemeinsames Element der Städte, sie bestimmte und bestimmt immer noch das Schicksal Dessau-­Roßlaus mit. Der Fluss formte das Urstromtal, in dem beide Städte heute liegen. Zahlreiche Hochwasser formten die Landschaft und formen sie noch heute. 2002 überfluteten die Wasser der Elbe den Dessauer Stadtteil Waldersee. 2013 entging die Stadt knapp der Katastrophe. Der sich ständig verändernde Lauf der Elbe bildete Seen und Altwasser, welche heute Mensch und Natur als Rückzugsorte dienen. Das Biosphärenreservat Mittelelbe stellt das größte deutsche Biosphärenreservat und eine der größten zusammenhängenden Auenlandschaften Mitteleuropas dar.

Die immer wiederkehrenden Hochwasser formten aber auch die Kulturlandschaft. Wälle wurden aufgeworfen, um sich vor den Fluten zu schützen. Mit Buhnen wurde versucht, den Fluss zu verlangsamen und zu bändigen. Die Möglichkeit der Elbquerung gestattete überhaupt erst das Entstehen der beiden Städte. Die erste Brücke über den Fluss wurde 1583 eingeweiht.

Sogar der Wörlitzer Park, in seiner heutigen Form, entstammt einem verheerenden Hochwasser. Der frisch angelegte Park wurde überschwemmt, zurück blieben zwei neue Seen. Passend benannt als Großes und Kleines Walloch. Sie wurden in die Gesamtanlage eingefügt und die ursprüngliche Fläche des Parks damit mehr als verdoppelt.

Die meisten Seen in der Umgebung von Dessau-Roßlau waren einst Teil von Elbe oder Mulde. Der Kühnauer See im Westen der Stadt ist der größte von ihnen.

Die Elbe ist aber nicht nur Unheilstifter und Naturerlebnis. Einmal im Jahr findet am Leopoldshafen der Elbebadetag statt und erinnert an die Zeiten, als Badeanstalten am Fluss existierten. Dabei mussten die Dessauer, wenn sie in der Elbe baden wollten, vorher auf die Roßlauer Seite wechseln. Gegenüber dem Kornhaus kann man noch die Fundamente der ehemaligen Umkleidekabinen der Elbebadeanstalt entdecken. Die Roßlauer hingegen mussten zum Baden auf die Dessauer Uferseite wechseln: Ironie der Geografie.

Erkunden kann man die Elbe und die Umgebung Dessaus am besten mit dem Fahrrad. Der 1.260 Kilometer lange Elberadweg führt von Bad Schandau bis Cuxhaven, immer an der Elbe entlang. Er wurde wiederholt zum schönsten Fahrradweg Deutschlands gewählt. Auch der Europäische Radweg R 1 führt auf seiner Strecke von Boulongne-Sur-Mer bis St. Petersburg an Dessau und an der Elbe vorbei. Die Radwege an der Elbe sind zumeist sehr gut ausgebaut und führen durch dichte Auwälder, über grüne Wiesen mit alten Solitärbäumen (und manchmal auch Kühen), durch mehrere Parkanlagen und an vielen Sehenswürdigkeiten vorbei.


*****

Textquelle:

Joroch, Carsten : Dessau und Wörlitz: Die 99 besonderen Seiten der Region, Halle: Mitteldeutscher Verlag, 2017.

Bildquelle:

Carsten Joroch.

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