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Albrecht Franke
Christa Johannsen – ein erfundenes Leben
Ein Schriftstellerinnenleben im 20. Jahrhundert

Die Schriftstellerin Christa Johannsen (1914–1981) war in der DDR etabliert: mit zahlreichen Veröffentlichungen, diverse Auszeichnungen, der Mitarbeit im Schriftstellerverband und in der CDU. Sie engagierte sich für eine Literatur ohne Bevormundung und den literarischen Nachwuchs, leitete »Zirkel schreibender Arbeiter« und in den frühen 1970er Jahren die Gruppe »Junge Prosaisten«.
Einer ihrer damaligen Schüler, Albrecht Franke, hat ihrem Leben nachgespürt und dabei festgestellt, dass er seine einstige Lehrerin überhaupt nicht kannte. Er stößt u.a. auf Texte aus der NS-Zeit, einen höchst zweifelhaften Doktortitel, politische Lobhudeleien in der DDR und unter Pseudonym veröffentlichte Gegenreden im Westen.
Franke entwickelt eine ebenso ungewöhnliche wie typische Biografie des 20. Jahrhunderts. Einen tragikomischen Lebenslauf zwischen Verbergen und Anpassen, aber ebenso zwischen Aufmucken und unkonventionellem Lebensstil. So entsteht nicht nur die Erzählung eines Lebens, sondern eine Geschichte der Literatur des früheren Bezirkes Magdeburg, der DDR und Deutschlands.

Die Elbe und ihre Auen

Die Elbe und ihre Auen

Carsten Joroch

Das „Auenland“

Ein Fluss als erste Besonderheit? Ja. Die Elbe, der drittgrößte Fluss Deutschlands, verbindet die beiden Teile der Doppelstadt Dessau-Roßlau miteinander und trennt sie gleichzeitig. Roßlau wird dabei noch mehr vom Fluss geprägt als Dessau. Letzteres hat nur einen Stadtteil an der Elbe, die Innenstadt liegt an der Mulde. Diese wiederum mündet zwischen beiden Städten in die Elbe. Somit schließt sich der Kreis. Die Elbe verbindet.

Sie ist aber nicht nur gemeinsames Element der Städte, sie bestimmte und bestimmt immer noch das Schicksal Dessau-­Roßlaus mit. Der Fluss formte das Urstromtal, in dem beide Städte heute liegen. Zahlreiche Hochwasser formten die Landschaft und formen sie noch heute. 2002 überfluteten die Wasser der Elbe den Dessauer Stadtteil Waldersee. 2013 entging die Stadt knapp der Katastrophe. Der sich ständig verändernde Lauf der Elbe bildete Seen und Altwasser, welche heute Mensch und Natur als Rückzugsorte dienen. Das Biosphärenreservat Mittelelbe stellt das größte deutsche Biosphärenreservat und eine der größten zusammenhängenden Auenlandschaften Mitteleuropas dar.

Die immer wiederkehrenden Hochwasser formten aber auch die Kulturlandschaft. Wälle wurden aufgeworfen, um sich vor den Fluten zu schützen. Mit Buhnen wurde versucht, den Fluss zu verlangsamen und zu bändigen. Die Möglichkeit der Elbquerung gestattete überhaupt erst das Entstehen der beiden Städte. Die erste Brücke über den Fluss wurde 1583 eingeweiht.

Sogar der Wörlitzer Park, in seiner heutigen Form, entstammt einem verheerenden Hochwasser. Der frisch angelegte Park wurde überschwemmt, zurück blieben zwei neue Seen. Passend benannt als Großes und Kleines Walloch. Sie wurden in die Gesamtanlage eingefügt und die ursprüngliche Fläche des Parks damit mehr als verdoppelt.

Die meisten Seen in der Umgebung von Dessau-Roßlau waren einst Teil von Elbe oder Mulde. Der Kühnauer See im Westen der Stadt ist der größte von ihnen.

Die Elbe ist aber nicht nur Unheilstifter und Naturerlebnis. Einmal im Jahr findet am Leopoldshafen der Elbebadetag statt und erinnert an die Zeiten, als Badeanstalten am Fluss existierten. Dabei mussten die Dessauer, wenn sie in der Elbe baden wollten, vorher auf die Roßlauer Seite wechseln. Gegenüber dem Kornhaus kann man noch die Fundamente der ehemaligen Umkleidekabinen der Elbebadeanstalt entdecken. Die Roßlauer hingegen mussten zum Baden auf die Dessauer Uferseite wechseln: Ironie der Geografie.

Erkunden kann man die Elbe und die Umgebung Dessaus am besten mit dem Fahrrad. Der 1.260 Kilometer lange Elberadweg führt von Bad Schandau bis Cuxhaven, immer an der Elbe entlang. Er wurde wiederholt zum schönsten Fahrradweg Deutschlands gewählt. Auch der Europäische Radweg R 1 führt auf seiner Strecke von Boulongne-Sur-Mer bis St. Petersburg an Dessau und an der Elbe vorbei. Die Radwege an der Elbe sind zumeist sehr gut ausgebaut und führen durch dichte Auwälder, über grüne Wiesen mit alten Solitärbäumen (und manchmal auch Kühen), durch mehrere Parkanlagen und an vielen Sehenswürdigkeiten vorbei.


*****

Textquelle:

Joroch, Carsten : Dessau und Wörlitz: Die 99 besonderen Seiten der Region, Halle: Mitteldeutscher Verlag, 2017.

Bildquelle:

Carsten Joroch.

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