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„Und habt ihr denn etwa keine Träume?"
Klietznick

Klietznick

Constanze von Kietzell

Als im Jahre 1365 „Klyzenick" im Nordosten Sachsen-Anhalts als Siedlung erstmals erwähnt wurde, ahnte wohl noch niemand, dass dieses kleine Dorf, das für nur rund 160 Einwohner ein Zuhause ist, 2004 als einer der lebenswertesten Orte der Welt ausgezeichnet werden würde - eine Medaille, die es sich beim weltweiten Wettbewerb der „International Awards für Liveable Communities" in Kanada zu Recht verdiente.

Dieser Preis gesellte sich zu den anderen, die Klietznick in der Vergangenheit bereits erhielt: Neben Gold und Silber der „Unser Dorf soll schöner werden"-Wettbewerbe und einer Auszeichnung beim Europäischen Dorferneuerungspreis findet man im Dorfgemeinschaftshaus „Haus Heydebleck" auch den Umweltpreis des Landes Sachsen-Anhalt. Was hat nun also dieser kleine Ort, der nah am östlichen Elbufer liegt? Er hat keinen Bahnhof, keine Geschäfte, keine Gaststätte. Er hat weder einen Kindergarten noch eine Schule.

Aber er hat Bewohner, die durch ein starkes, unsichtbares Band verbunden zu sein scheinen. Er hat seit 1991 einen Dorfverschönerungsverein, in der fast jede Familie mindestens ein Mitglied hat. Auch der Fahrradverein, der Anglerverein und die Dorffeuerwehr schweißen die Einwohner zusammen. Über das Jahr verteilt veranstaltet Klietznick Feste, die auch die Menschen der umliegenden Städte und Gemeinden anziehen. Ob im Frühling zum Osterfeuer oder zur Baum-des-Jahres-Ernennung, im Sommer zum Heydebleckfest und zum Bauernmarkt zur Rosenblüte, im Herbst zur Weinlese auf dem dorfeigenen Weinberg oder zur Weihnachtsfeier - etwas darf dabei nie fehlen: Die Klietznicker Dorfspatzen.

Zum ersten Heydebleckfest 1991 (das dem versunkenen Dorf Heydebleck gewidmet worden ist) von Albert Dertz gegründet, umfasst der Chor, der von Albert Dertz' Sohn Andreas geleitet wird, heute rund 30 Mitglieder jeder Altersklasse, die überwiegend volkstümliche Lieder zum Besten geben. Darunter finden sich viele eigene Kompositionen für Akkordeon, Keyboard und Gitarre wie das „Jerichower-Land-Lied" oder „Klietznick soll blühen".

Und will man mal fernab vom Dorfleben die Idylle genießen, so kann man durch die umliegenden Kiefernwälder streifen oder sich an den weiten Teilen unberührter Natur an der Elbe erfreuen.

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