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Bad Kösen

Bad Kösen

Ute Rosner

Heilbad und Weinidylle im Burgenlandkreis

Bad Kösen, ein Ortsteil von Naumburg, liegt, durchflossen von der Saale, mitten im Burgenlandkreis in Sachsen-Anhalt. Eingebettet in die reizvolle Landschaft des Saaletals, umgeben von Wäldern und Weinhügeln und mit seiner interessanten Historie zieht der kleine Ort von jeher Touristen an.

Kurmittelhaus
Kurmittelhaus

Durchquert man ihn zu Fuß, entdeckt man viel Sehenswertes. Da sind die gepflegten Kuranlagen, Aushängeschild für den Heilbadcharakter Bad Kösens, unweit davon auf der anderen Saaleseite das Gradierwerk, dann das Romanische Haus oder die neugotische Lutherkirche, die die Blicke der Vorübergehenden auf sich ziehen. Und mitten im Zentrum die mächtige Saalebrücke, die den Altkösener und den Neukösener Teil miteinander verbindet und zudem einen wichtigen historischen Saaleübergang markiert – einen Übergang im Zuge der mittelalterlichen Via Regia. Denn schon im Hochmittelalter beginnt die Geschichte von Bad Kösen, als der Ort unter der Bezeichnung „Kusenti“ erstmals schriftlich erwähnt wurde.

Erste Siedler wurden in dieser Zeit hier ansässig, um für das Kloster Pforta ein Vorwerk zu betreiben. Der Bau einer Steinbrücke über die Saale war ein weiterer wichtiger Schritt für die Entwicklung des Ortes, wie der Fluss selbst – die Saale – auch. Denn bis zum 18.Jahrhundert wurde sie für die Flößerei genutzt. Zum entscheidenden wirtschaftlichen Faktor über viele Jahrhunderte wurde für Kösen jedoch die Salzgewinnung. Deren Voraussetzung war die Entdeckung von Solequellen in der Gegend. Bereits Mitte des 17. Jahrhunderts wurde ein Salzwerk im Diarium eines Floßschreibers erwähnt, welches jedoch dem Anschein nach im Dreißigjährigen Krieg zerstört worden war. Die Nutzung von Solequellen musste demnach schon zuvor stattgefunden haben. Ende des 17. Jahrhunderts begann man erneut mit der Errichtung eines Soleschachtes und einer Wasserkunst, einem Kunstgestänge zur Übertragung von mechanischen Bewegungen und einem Kunstturm. Das Projekt wurde aber nicht weiter verfolgt, der Schacht verfiel. Zu Beginn des 18. Jahrhunderts dann ließ August der Starke, Kurfürst von Sachsen und König von Polen, erneut nach Salzquellen in Kösen suchen, im Zuge dessen der „Mineralische Gesundbrunnen zu Kösen“ und – nach eingehender Untersuchung der chemischen Zusammensetzung der Quelle – dessen Heilwirkung entdeckt wurde.

Gradierwerk Bad Kösen
Gradierwerk Bad Kösen

Der Aufbau eines neuen Salzwerkes unter der Leitung von Johann Gottfried Borlach begann. Auch bei diesem sorgten Kunsträder und Kunstgestänge für den Antrieb der Pumpen zur Förderung der Sole. Diese wurde auf ein Gradierhaus geleitet und durch die Verdunstung durch Wind und Sonne und verschiedene Siedeprozesse Salz hergestellt. Bis zur Mitte des 19.Jahrhunderts wurde dieses in Kösen gewonnen, dann die Förderung aus wirtschaftlichen Gründen eingestellt. Jedoch die mit dem Salzgewinnungsprozess einhergehende heilende Wirkung und vor allem Nutzung der Sole blieb erhalten. 1812 existierte eine erste offizielle Badeliste, zwei Jahrzehnte später entstand neben Badeeinrichtungen eine Soledampfsauna, Ende des 19.Jahrhunderts für die damaligen Kurgäste sogar eine Inhalierhalle. Anfang des 20. Jahrhunderts erfolgte der Bau einer Medizinischen Badeanstalt, und 1935 wurde Kösen dann offiziell zum Badeort erhoben, durfte sich von da an Bad Kösen nennen.

Heute sind die historischen Salinenanlagen mit Wasserrad, Kunstgestänge, Soleschacht und Gradierwerk technisches Denkmal. Das Gradierwerk ist noch heute in Betrieb, Besucher können hier immer noch ihrer Gesundheit Gutes tun und beim Wandeln auf der Anlage die durch Schwarzdornbündel laufende Sole inhalieren. Aber auch im Therapiezentrum mit Thermalsolebad und Salzgrotte können die Heilquellen nach wie vor genutzt werden.

 Blick über das Saalewehr zur Alten Mühle
Blick über das Saalewehr zur Alten Mühle

Bad Kösen hat jedoch nicht nur als Heilbad einen Namen. Es liegt mitten im Qualitätsweinanbaugebiet Saale-Unstrut und ist somit umgeben von Weinbergen, die sich,teilweise an Steilterrassen angelegt und mit kleinen Weinberghäuschen versehen, idyllisch in die Saalelandschaft einfügen. Weinwanderungen und Weinverkostungen gehören zum alljährlichen Programm der hier ansässigen Winzer und ziehen gerade in der Zeit der Weinlese viele Gäste an. Denn die edlen Saale-Unstrut-Weine sind bekannt und beliebt nicht nur bei Weinkennern. Das Landesweingut Kloster Pforta ist das größte Weinanbaugebiet der Region. Es hat seinen Ursprung im ehemaligen Kloster Pforta, dem heutigen Landesgymnasium bzw. der Landesschule Pforta unweit von Bad Kösen. Seit 850 Jahren werden hier Weine gekeltert.

Und noch ein weiteres Kulturgut tangiert Bad Kösen auf ganz besondere Weise – die Straße der Romanik, die als Teil der Transromanica ihren Verlauf durch Sachsen-Anhalt nimmt und mitten durch Bad Kösen führt. Viele bedeutende Kulturdenkmäler wie der Magdeburger Dom, die Stiftskirche St. Servatius in Quedlinburg, die Burg Querfurt oder der Dom St. Peter und Paul in Naumburg gehören zu ihren Meilensteinen. In Bad Kösen ist es das Romanische Haus. Es gehört zu den ältesten Profanbauten Mitteldeutschlands und stellt einen letzten Rest des zum damaligen Kloster Pforta gehörenden Vorwerks dar. Heute ist das Romanische Haus Heimatmuseum und zeigt in seinen Ausstellungen u. a. die Geschichte von Bad Kösenund des Klosters Pforta.

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Bildquellen:

Fotografischer Blick auf Bad Kösen mit den Brücken über die Saale von Mehlauge - eigenes Archiv, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=19...

Kurmittelhaus im Stadtpark in Bad Kösen Von Attribution ShareAlike 3.0, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=32...

Gradierwerk Bad Kösen Von CTHOE - Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=11...

Bad Kösen: Blick über das Saalewehr zur Alten Mühle. von Norbert Kaiser - Selbst fotografiert, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=12...

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