Am Rande einer Seminarveranstaltung in Quedlinburg ergab sich für mich die Gelegenheit zu einem kleinen Stadtbummel. Am Schlossberg stieß ich auf die dortige Lyonel-Feininger-Galerie; dem weltweit einzigen Museum dieser Art.
Die Galerie ist ganzjährig außer Dienstags und Heiligabend von 10.00 - 17.00 Uhr geöffnet. Hier kann man verschiedene Werke Feiningers (Holzschnitte, Radierungen, Zeichnungen, Gemälde, Skizzen usw....) besichtigen; begleitet bzw. untersetzt von Zeitungsausschnitten der damaligen Zeit.
In der Galerie werden außerdem noch (wechselnde) Sonderausstellungen anderer Künstler präsentiert. Zum Zeitpunkt meines Besuches konnte man Werke des deutschen Landschaftsmalers Wilhelm Steuerwaldt besichtigen. Auch für Kinder werden in der Galerie besondere Veranstaltungen und Führungen angeboten bzw. deren selbstgeschaffene Werke im Zuge von Projektarbeiten präsentiert.
Der Illustrator, Karikaturist und Maler Lyonel Feininger wurde am 17.07.1871 in New York geboren; im Jahr 1887 siedelte Feiningers Familie nach Europa über. Feininger gehört zu den Vertretern der Klassischen Moderne; mit Wassily Kandinsky, Paul Klee und Alexej von Jawlensky gründete er die Gruppe „Die blaue Vier". Interessanterweise ist anzumerken, dass Lyonel Feininger in seinem Leben niemals Quedlinburg besuchte. Es ist dem Quedlinburger Bürger Dr. Hermann Klumpp, einem langjährigen Kollegen und Freund Feiningers zu verdanken, dass sich dieses Museum (eröffnet im Jahr 1986) in Quedlinburg befindet.
Insbesondere auch die Ostseeküste (Insel Rügen) und die Gegend um Weimar, wo sich Feininger mehrere Jahre aufhielt, inspirierten ihn bei seinen Werken.
Neben den „Naturnotizen" des weiten vorthüringer Landes generell, wird insbesondere die Kirche von Gelmeroda, die heute als Autobahnkirche an der Abfahrt Weimar der Autobahn 4 gut zu erreichen ist, zu seinem Lieblingsmotiv. Aber auch Tiefurt, Gelmeroda, Oberweimar, Mellingen, Vollersroda, Tröbsdorf, Eichelborn, Klettbach usw.... gehörten zu Feiningers Motiven. Gern bildete Feininger auch Fahrräder in jeglicher Form künstlerisch ab.
1919 wird Feininger von Walter Gropius als Leiter der graphischen Werkstatt ans Staatliche Bauhaus in Weimar berufen und siedelt (mit dem Bauhaus) 1926 nach Dessau über. 1937 verlässt Feininger Deutschland und kehrt in die USA nach New York zurück, wo er am 13.01.1956 verstirbt.
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Vorschaubild, Quedlinburg von Lutz Fischer
Der Schlossberg von Lutz Fischer
Lyonel Feininger Galerie in Quedlinburg von Andreas Werner