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Heinz Peter Brogiato/Mathias Röschner
Koloniale Spuren in den Archiven der Leibniz-Gemeinschaft
Sachbuch

ET: Mai 2020

Wie gehen wir mit unserer kolonialen Vergangenheit um?

Fachleute aus elf Archiven von Einrichtungen der Leibniz-Gemeinschaft widmen sich dem Thema »Kolonialismus« aus ganz unterschiedlichen Perspektiven. Die Beiträge spannen einen weiten Bogen von der frühkolonialen Afrika­forschung über postkoloniale Ideen im Rahmen eines technokratischen Megaprojekts bis zu den antikolonialen Bewegungen der 1960er Jahre in Westdeutschland, städtebaulichen Aktivitäten der DDR-Architektur in den jungen Nationalstaaten und der kritischen Aufarbeitung der Thematik.

Wittenbergs Villen

Wittenbergs Villen

Mathias Tietke

Die Villenkolonie

Lokal bedeutsame Bauunternehmer wie Emil Bethke, Friedrich Gutewort und Max Jahr, aber auch die Hamburger Brüder Gerson entwarfen zwischen 1921 und 1942 mehrere Villen im Heimatstil und im Stil Neuer Sachlichkeit, die in unmittelbarer Nähe zum ehemaligen Außenposten der Stadtbefestigung „An der Lünette“ angeordnet sind. Hier kann man in einer einzigen Straße die Architekturentwicklung zu Beginn des 20. Jahrhunderts sehen. Das erste an diesem Standort entstandene Gebäude, das zugleich überregionale Bedeutung hat, ist das von Hans und Oskar Gerson entworfene Wohnhaus für leitende Angestellte der Schokoladenfabrik Kant mit der Hausnummer 11. Zahlreiche Bauten in Hamburg stammen von den Gebrüdern Gerson, wie zum Beispiel der Thaliahof am Alsterhof. Ihre Bauten wurden auf internationalen Architekturausstellungen in New York und London gezeigt.

Wegen ihrer jüdischen Herkunft wurden Oskar und Ernst Gerson, der nach dem Tod von Hans dessen Part übernahm, 1933 aus dem Bund Deutscher Architekten ausgeschlossen. Sie emigrierten getrennt nach Neuseeland und den USA. Sämtliche Villen dieses Areals wurden nach 1945 von Offizieren der sowjetischen Streitkräfte bewohnt und die Straße für die Öffentlichkeit gesperrt. Erst nach dem Abzug der sowjetischen Armee war das Viertel wieder frei zugänglich und die Villen wurden saniert. Lediglich das denkmalgeschützte Haus „An der Lünette“ steht kurz vor dem Zusammenbruch.

Adresse

Gustav-Adolf-Straße 11-15 und 34-40

06886 Wittenberg



*****

Textquelle:

Tietke, Mathias: Wittenberg - die 99 besonderen Seiten der Stadt, Halle: Mitteldeutscher Verlag, 2015.

Bildquelle:

Mathias Tietke.

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