Der „neue“ Friedhof wurde 1606 eröffnet und während des Dreißigjährigen Krieges sowie Anfang des 20. Jahrhunderts erweitert. Mehrere Mausoleen sind Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts entlang der Friedhofsmauer errichtet worden. Durch den umfangreichen Bestand alter Bäume hat der Friedhof eine parkähnliche Prägung und ist durch die Vielzahl historischer Grabmäler ein Kulturdenkmal. Vom Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie wurde der Friedhof als Denkmal anerkannt. Zu den herausragenden Grabmalen gehören jene für den Postflieger Fritz Simon, für den Komponisten Carl Stein und für den „Vater der Parkanlagen“ Fritz Eunike.
Der 1904 in Wittenberg geborene Fritz Simon begann seine Laufbahn als Flieger in den Junkers-Werken in Dessau. Nach dem Ersten Weltkrieg zählte er zu den jüngsten Nachkriegspiloten. Für den Ozeandampfer „Bremen“ wurde er als Postflieger angestellt, der primär Postsendung, aber gelegentlich auch eilige Passagiere vom Schiff zum Festland transportierte. Auf einem dieser Kurierflüge stürzte er 1931 mit seinem Funker vor Neuschottland ins Meer. Der Funker blieb verschollen, Fritz Simon jedoch wurde geborgen und auf dem Neuen Friedhof in Wittenberg beigesetzt. Der Berliner Bildhauer Oswald Schimmelpfennig schuf für das Grab ein Bronzedenkmal, das sowohl den Heldenmut als auch die Tragik ausdrückt. Eine Orientierungstafel mit den historisch bedeutsamen Grabstätten für Besucher des Friedhofs fehlt noch. Da hilft vorerst nur eigenes Erkunden.
Adresse
Dresdner Straße 3-5
06886 Wittenberg
Kontakt
03491 / 405562
Information
www.stadtkirchengemeinde-wittenberg.de
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Textquelle:
Tietke, Mathias: Wittenberg - die 99 besonderen Seiten der Stadt, Halle: Mitteldeutscher Verlag, 2015.
Bildquelle: