Wussten Sie, dass man mitten in Magdeburg durch die Zeit reisen kann? In der Walbecker Straße 1, erwartet Besucher ein ganz besonderes Kleinod: das Friseurmuseum. Gegründet 2009, hat sich dieses einzigartige Museum der Geschichte und Entwicklung des Friseurhandwerks verschrieben. Betrieben wird es von engagierten Ehrenamtlichen, die aus purer Freude und Leidenschaft ihre Zeit und ihr Wissen zur Verfügung stellen – ein echtes Herzensprojekt.
Hier, in einem liebevoll erhaltenen Friseursalon von 1919, wird die Zeit zurückgedreht. Tauchen Sie ein in die Welt vergangener Jahrzehnte, sehen Sie historische Gerätschaften und erfahren Sie, wie sich Frisuren und Techniken im Laufe der Zeit verändert haben.
Ein Ort mit lebendiger Geschichte und neuen Ideen
Schon beim Betreten des Salons fühlt es sich an, als hätte man eine Reise in die Vergangenheit angetreten. Majestätische Trockenhauben, kunstvoll arrangierte Lockenwickler und filigrane Kämme erzählen Geschichten aus einer Ära, in der Frisuren wahre Meisterwerke waren. Wussten Sie zum Beispiel, dass Dauerwellen einst Stunden an Hingabe und Präzision erforderten? Oder dass kunstvolle Hochsteckfrisuren manchmal geheime Verstecke für zarte Liebesbriefe boten? Dieses einzigartige Museum lässt die Trends, Techniken und Geheimnisse vergangener Jahrzehnte auf beeindruckend lebendige Weise wiederaufleben – ein Ort, an dem Nostalgie und Staunen Hand in Hand gehen.
Besonders stolz ist das Museum auf sein Jubiläum: Am 25. November 2023 wurde das 310-jährige Bestehen der Friseurinnung gefeiert. Dieser wichtige Meilenstein erinnert an den 25. November 1713, als König Friedrich Wilhelm die Friseure „adelte“ – von der Zunft zur Innung erhoben hat. Seither gilt die Innung als regionale Organisationsform des Handwerks, in der sich Friseure zusammenschließen, um ihre Interessen zu fördern und die Traditionen ihres Berufs zu bewahren.
Doch das Friseurmuseum ruht sich nicht auf Traditionen aus. Mit dem Inklusionsprojekt „Mit den Augen hören“ wurde 2023 ein wichtiger Schritt in Richtung Barrierefreiheit gemacht. An 21 Stationen können gehörlose Besucher des Museums per QR-Code Erläuterungen in Gebärdensprache abrufen – eine wunderbare Alternative zum klassischen Audioguide.
Ein Besuch, der im Gedächtnis bleibt.
„Und wie viel kostet der Spaß?“ – nichts! Das Friseurmuseum ist kein Ort, an dem Eintrittspreise verlangt werden. Stattdessen freuen sich die Betreiber über freiwillige Spenden, die den Erhalt der Ausstellung sichern. Geöffnet ist das Museum donnerstags von 10 bis 14 Uhr, weitere Besuche – ob allein, in Gruppen oder mit Schulklassen – sind nach Absprache möglich. Barrierefreiheit wird großgeschrieben, sodass auch Menschen mit körperlichen Einschränkungen die Ausstellung genießen können. Ein Besuch im ersten Friseurmuseum Magdeburgs ist nicht nur eine Reise in die Vergangenheit, sondern auch eine Hommage an die Handwerkskunst, die damals wie heute Teil unseres Alltags ist. Ob Geschichtsinteressierte, Auszubildende oder einfach nur Neugierige – jeder wird hier etwas Neues entdecken. Also lassen sie sich in die faszinierende Welt des Friseurhandwerks entführen – ein kleines, aber eindrucksvolles Museum, das mit viel Herzblut betrieben wird.
Adresse:
Walbecker Str. 1
39110 Magdeburg
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Fotos: Antje Genth-Wagner, 2025.
Textquellen:
Friseurmuseum Magdeburg – Magdeburger Haar-Verband e.V.
Magdeburger Friseurmuseum / Landeshauptstadt Magdeburg - magdeburg.de
Friseurmuseum / Landeshauptstadt Magdeburg - magdeburg.de
Friseurmuseum Magdeburg - FamilienkulTour
9 Mal Magdeburger Museen / Landeshauptstadt Magdeburg - magdeburg.de