Der wohl markanteste und nicht zu übersehende Bau in Naumburg ist die Kirche St. Wenzel. Und weil sie in Nähe des Marktplatzes steht, meinen viele Besucher, sie sei der Dom. Die wohlhabenden und stolzen Bürger als Erbauer dieser Kirche würden sich wahrscheinlich über solch einen Irrtum freuen, denn ihre Intention war, ein Gebäude zu errichten, das dem Dom Paroli bieten kann. Die tatsächliche Gründungszeit ist nicht bekannt. Im Jahr 1228 wird sie erstmals urkundlich erwähnt. Beim Stadtbrand von 1384 wurde sie in Mitleidenschaft gezogen. 1411 brannte der Turm ab. Die Grundsteinlegung für den Neubau fand am 25. August 1424 statt. Doch 1473 brannte die Kirche wiederum; der Schaden war erheblich. Eine umfassende Reparatur wurde 1511 durchgeführt. Es dauerte nicht lange, denn 1517 verschonte ein Feuer den Bau wieder nicht – das Innere brannte aus. Mit beträchtlichen Spendengeldern wurde es möglich, die Wiederherstellung bis 1520 zu realisieren. Anno 1724 erhielt die Wenzelskirche eine barocke Ausstattung. Als 1891 der Blitz eingeschlagen hatte, wurden die nötigen Baumaßnahmen auch dafür genutzt, eine purifizierende Restaurierung vorzunehmen. Etliche barocke Einbauten mussten weichen. Der barocke Altar und die Orgel allerdings blieben erhalten. Obwohl Naumburg im Zweiten Weltkrieg von Zerstörung weitestgehend verschont blieb, wurde das Mauerwerk der Nord- und Westseite bei einem Bombenangriff im April 1945 erheblich beschädigt. Ein Großteil der Schäden ist noch sichtbar.
Weitere Informationen
Stadtkirche St. Wenzel
Topfmarkt 1
06618 Naumburg
Tel.: 03445 201516
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Textquelle:
Heilig, Helga: Saale-Unstrut 99 Mal entdecken! Halle (Saale): Mitteldeutscher Verlag, 2020.
Bildquelle:
Ebd.