„Im Namen des Volkes …“, heißt es immer wieder im Oberlandesgericht Naumburg. Dort, wo die oberste Justizbehörde von Sachsen-Anhalt Recht spricht, stand einst die Neue Burg, die der Stadt Naumburg ihren Namen verlieh: aus Neue Burg wurde Naumburg. Die Markgrafen von Meißen, die ursprünglich ihren Sitz in Kleinjena hatten, ließen aus strategischen Grün- den um 1010 ihre Burg auf der gegenüberliegenden Seite der Saale errichten. Sie wählten einen optimalen Ort auf einem Saale-Sporn, der beste Aussichten in die Gegend garantierte und damit Sicherheit bot. Lange wohnten die Ekkehardinger hier nicht, denn bereits 1028 überließen sie die Burg dem Bischof von Zeitz, dessen Residenz nach Naumburg verlegt wurde. 1028 ist auch das offizielle Gründungsjahr der Stadt Naumburg. Nach dem Wiener Kongress gelangte Naumburg zu Preußen, und infolgedessen wurde der Stadt der Sitz des Oberlandesgerichts zugesprochen. 1817 erwarb der preußische Staat das Grundstück auf dem Georgenberg und ließ das erste Oberlandesgerichtsgebäude in Naumburg errichten. 100 Jahre später erfolgte ein Neubau durch Regierungsbaumeister Fritz Hoßfeld. Am 23. Oktober 1917 wurde das Haus feierlich eröffnet. Es war und ist ein eindrucksvolles Bauwerk. Von 1945 bis 1992 war es von der sowjetischen Kommandantur besetzt und für Naumburger nicht zugänglich. Nach Abzug der russischen Truppen wurde das Gebäude aufwendig saniert und seiner ursprünglichen Bestimmung zugeführt.
Weitere Informationen:
Oberlandesgericht Naumburg
Domplatz 10
06618 Naumburg
Tel.: 03445 280
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Textquelle:
Heilig, Helga: Saale-Unstrut 99 Mal entdecken! Halle (Saale): Mitteldeutscher Verlag, 2020.
Bildquelle:
Ebd.