Der in Wollin geborene Johannes Bugenhagen kam 1521 nach Wittenberg und ließ sich hier an der Universität einschreiben, um Theologie zu studieren. Zuvor hatte er in Greifswald Latein und Griechisch studiert und war Rektor an der Stadtschule in Treptow. Seine primäre Wirkungsstätte in Wittenberg wurde die Stadtkirche, wo sich vier Bilder von ihm befinden. Dr. Bugenhagen war der Beichtvater Luthers, er vermählte den Reformator mit Katharina von Bora und er hielt 1546 auch die Leichenrede für Martin Luther. Die Stadtkirche wurde durch ihn zum Zentrum der Reformation, deren Gedankengut er zudem im Norden Deutschlands sowie in Dänemark und Norwegen verbreitete. Das Pfarrhaus, in dem er lebte, ist ein lang gestreckter Renaissancebau. Er wurde 1523 an der Ostseite des Kirchplatzes und somit direkt neben der Stadtkirche errichtet. Zweihundert Jahre später wurde das Haus barockisiert. Ein Büste von Bugenhagen wurde 1894 auf dem Kirchplatz vor dem Bugenhagenhaus aufgestellt. Das Bugenhagenhaus war bis 1997 Wohnhaus sämtlicher Nachfolger. Zwischen 2004 und 2007 hat die Evangelische Stadtkirchengemeinde zusammen mit der Wüstenrot Stiftung das Bugenhagenhaus grundlegend saniert. Es dient der Gemeinde seitdem als Begegnungszentrum, beherbergt eine Ausstellung über seine Geschichte und steht als Tagungshaus zur Verfügung. Des Weiteren wird es vom Wittenberger Stadtkonvent der Christusbruderschaft Selbitz, einem Eine-Welt-Laden, der Paul-Gerhardt-Akademie und vom Heimatverein genutzt.
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Textquelle:
Tietke, Mathias: Wittenberg - die 99 besonderen Seiten der Stadt, Halle: Mitteldeutscher Verlag, 2015.
Bildquelle: