Eine eigene Katzenpforte kann nicht jedes Rathaus aufweisen. Das Wittenberger Rathaus hat eine solche Vorrichtung. Zur Zeit der Kurfürsten zog das auf dem Dachboden gelagerte Getreide Mäuse und Ratten an. Aus diesem Grund verschaffte man Katzen einen freien Zu- und Abgang. Neben dem Getreidelager unter dem Dach wurde das Haus auch als Ratskeller, Gefängnis, Spritzenkammer, Ratsarchiv und Lazarett genutzt.
Den Herrschaften, die hier das Sagen hatten, sollte im Konfliktfall eine Geheimtreppe von der Ratsstube zum Keller einen raschen Abgang ermöglichen.
Das Gebäude bietet eine Mischung aus Spätgotik, Renaissance und Barock. Cranachs Werkstatt war an den Innenarbeiten beteiligt, doch mittlerweile erfuhr das Rathaus einige Umbauten und Änderungen. Die Geschäfte an der Vorderseite gibt es schon lange nicht mehr. Die Hinrichtungsstätte direkt vor dem Rathaus wurde noch bis 1761 genutzt. Verkündet wurde das Urteil vom Balkon über dem Eingang und zugleich das Arme-Sünder-Glöckchen geläutet.v
Das Alte Rathaus hat sich mittlerweile auch zu einem Ort der Kunst entwickelt. Seit 2003 gibt es im Erdgeschoss die Ausstellung „Christliche Kunst“, eine von dem Ehepaar Scheufelen aus Baden-Württemberg gestiftete Grafiksammlung zu religiösen Themen mit Arbeiten international bedeutender Künstler des späten 19. Jahrhunderts bis in die Gegenwart.
Adresse:
Markt 26
06886 Lutherstadt Wittenberg
Kontakt
03491 / 421720
Informationen
www.lutherstadt-wittenberg.de/altes-rathaus-witten...
Öffnungszeiten
Mo-Do: 8:00 - 18:00 Uhr
Fr/Sa: 8:00 - 12:00 Uhr
So: geschlossen
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Textquelle:
Tietke, Mathias: Wittenberg - die 99 besonderen Seiten der Stadt, Halle: Mitteldeutscher Verlag, 2015.
Bildquelle: