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Helga Heilig
Saale-Unstrut 99 Mal entdecken!
Reiseführer

Welterbe und hochmittelalterliche Kultur in einer unverwechselbaren Region erleben
Wer die Naumburger fragt, worauf sie besonders stolz sind, erhält zwei Antworten: »Dom und wilde Zicke.« – »Wilde Zicke?« – »Na, unsere Ille, die Straßenbahn!«, heißt es dann erklärend. Denn Naumburg hat mehr Entdeckungen zu bieten als nur den berühmten Dom, von dem jeder weiß. Und Helga Heilig hat noch weitere Tipps parat. Wie die zwölf Steinreliefs im Blütengrund nahe der Saale-Unstrut-Mündung – das größte Bildrelief in Europa, die zisterziensische Fenster-Rose in Schulpforte oder die Rundlingsdörfer Schleberoda und Großwilsdorf. Und natürlich kommt auch sie nicht um die vielen Burgen und Schlösser umhin, die die Kulturlandschaft an Saale und Unstrut prägen, die eingebunden sind in vielfältige Naturräume mit zahlreichen Besonderheiten.

Kurt-Weill-Fest

Kurt-Weill-Fest

Carsten Joroch

Dessau–New York

Als ich ein Kind war, sang mein Vater gerne ein Lied, um mich zu ärgern. Es hatte folgenden Text: „Und der Haifisch, der hat Zähne / Und die trägt er im Gesicht / Und Macheath, der hat ein Messer / Doch das Messer sieht man nicht.“ Mein Vater sang viele verrückte Sachen und ich dachte mir, diesen merkwürdigen Text hätte er sich ausgedacht. In meiner Jugend entwickelte ich dann eine Vorliebe für Swing-Musik. Irgendwann hörte ich das Lied „Mack the Knife“, interpretiert von Robbie Williams, als mein Blick zur Zeile „Textdichter/Komponist“ wanderte und ich die Namen „Bertolt Brecht“ und „Kurt Weill“ las. In diesem Moment übersetzte ich wie automatisch den englischen Text und erkannte das merkwürdige Lied meines Vaters. Es stammt aus Brechts „Dreigroschenoper“, die von Kurt Weill vertont wurde.

Zu Ehren dieses großen Komponisten, der 1900 in Dessau geboren wurde, findet alljährlich im Februar oder März das Kurt-Weill-Fest statt. Ein Theater- und Musikfestival, das sich jedes Jahr auf einen anderen Lebensabschnitt Kurt Weills konzen­triert und ihn musikalisch oder darstellerisch wiederauferstehen lässt. Auch Leben und Werk von Zeitgenossen Weills werden in den Fokus gerückt.

Für zwei Wochen im Jahr erfährt Kurt Weill also die Ehrung seiner Heimatstadt, die er zu Lebzeiten nicht erfahren konnte. 1933 musste er, als Mensch jüdischer Abstammung, aus Deutschland fliehen. Bereits 1950 starb er, gerade 50 Jahre alt, an den Folgen eines Herzinfarkts in New York.


Jährlich im Februar oder März

Kartenservice Kurt Weill Fest Dessau

c/o Roßdeutscher & Bartel GbR

Tschaikowskistraße 16

04105 Leipzig

Tel.: 0341 / 14990900

www.kurt-weill-fest.de


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Textquelle:

Joroch, Carsten : Dessau und Wörlitz: Die 99 besonderen Seiten der Region, Halle: Mitteldeutscher Verlag, 2017.

Bildquelle:

Carsten Joroch.

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