„Das is vielleicht ’ne Marke“, so lautet ein typischer Ausspruch der Dessauer Mundart. Gebraucht wird diese Redewendung, um eine Person als besonders und auch ein bisschen schwierig zu bezeichnen. Fürst Leopold I. war auf jeden Fall „’ne Marke“: Ein Original, das es seinen Mitmenschen nicht immer leicht machte. Geboren wurde Leopold 1676 in Dessau. Obwohl er das neunte Kind seiner Eltern Fürst Johann Georg II. und Henriette Catharina von Nassau-Oranien war, wurde er zum Thronfolger, dank acht älteren Schwestern. 1698 übernahm Leopold die Regentschaft und heiratete, gegen den Widerstand seiner Mutter, die bürgerliche Anna Luise Föhse. Damals ein absoluter Skandal. In den nächsten Jahren machte sich Leopold daran, sein verschuldetes und rückständiges Ländchen zu modernisieren. So kaufte er zum Beispiel Stück für Stück sämtlichen Grundbesitz des Adels auf und entmachtete diesen damit völlig. Das machte ihn zu einem der absolutesten Herrscher im Deutschen Reich. Praktisch alles in seinem Land gehörte ihm. Dadurch konnte er Reformen sehr leicht umsetzen. Noch bekannter als für seine Reformen in Dessau ist Leopold jedoch für seine Reform der preußischen Armee. Schon mit 17 Jahren wurde er Oberst in der preußischen Armee und gewann erste Schlachten. Als General und Feldmarschall führte er dann den eisernen Ladestock und den Gleichschritt im Heer ein. Preußens Ruf als Militärmacht fand bei Leopold seinen Ursprung. Heute erinnert ein Denkmal auf dem Alten Markt an den „Alten Dessauer“.
Adresse
Vor der Marienkirche
06844 Dessau-Roßlau
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Textquelle:
Joroch, Carsten : Dessau und Wörlitz: Die 99 besonderen Seiten der Region, Halle: Mitteldeutscher Verlag, 2017.
Bildquelle:
Carsten Joroch.