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Die Geschichte vom Leben und Sterben des Baumeisters Karl Friedrich Schinkel.
Die Jahrhundertflut 2013

Die Jahrhundertflut 2013

Cyntia Rammel

Juni 2013 - kleine Flüsse wurden zu reißenden Strömen, die Pegelstände stiegen und stiegen. Rund 3000 Hektar standen in Deutschland unter Wasser. Feuerwehr und andere Hilfskräfte waren ununterbrochen im Einsatz. Besonders schwer hat die Flut das Bundesland Sachsen-Anhalt getroffen, das einen Schaden von rund 260 Millionen Euro zu beklagen hat.
 
Spätestens seit 2002 wissen wir, was eine Flut für Ausmaße annehmen kann und welche Schäden verursacht werden können. Doch die Warnungen vor den Naturgewalten wurden immer wieder überhört, Präventionsmaßnahmen hinausgezögert. So kam es, dass sich das Hochwasser vom Juni 2013 so entwickeln konnte. Laut dem Deutschen Wetterdienst und der Bundesanstalt für Gewässerkunde war die Flut ein Jahrhundertphänomen. Zwischen Coswig (in Sachsen-Anhalt) und Lenzen (in Brandenburg) wurden auf einer Strecke von über 250 Kilometern die höchsten Pegelstände gemessen, die je registriert wurden. Andauernder Regen und eine aus Tschechien kommende Flutwelle, die auf das Hochwasser der Mulde und der Saale traf, führten zu den unglaublichen Pegelständen. Der Schaden dieser Flut beläuft sich auf mehr als 442 Millionen Euro.

Allein in Fischbeck musste der gebrochene Deich auf 8 Kilometern Länge erneuert werden und die eigentlichen Schäden an den Deichen im ganzen Bundesland können erst während der Bauarbeiten entdeckt werden.

Inzwischen ist das Wasser wieder abgeflossen, doch die Beseitigung der Schäden wird wohl noch Jahre in Anspruch nehmen. Nahezu alles haben die Menschen durch die Flut verloren. Seitens der Regierung wurden schnelle Hilfen versprochen, doch durch bürokratische Hindernisse erschwert sich der Zuspruch der Hilfen für die einzelnen Opfer. So muss jedes Flutopfer mit seinem eigenen Schicksal kämpfen. Zum Beispiel schwamm vielerorts eine Schicht aus Heizöl auf der Wasseroberfläche. Nachdem das Wasser abgeflossen war, lagerte sich dieses Öl im Boden ein und somit war der Boden verseucht. Die Hilfen der Regierung werden allerdings nicht für solche Schäden bewilligt. Sie dienen der Reparatur der Gebäude. Doch selbst, wenn die ersten offensichtlichen Schäden beseitigt sind, steigt die Feuchtigkeit immer noch die Wände hoch und zerstört das Mauerwerk, Stück für Stück.

Auch für die Landwirtschaft war das Hochwasser verheerend. Denn als die Flut kam, war es noch zu früh, um zu ernten und als das Wasser dann wieder weg war, war es schon zu spät, um neu auszusäen. So wurde die Flut für viele Menschen zur existenzbedrohenden Belastung. Aber auch diese Notlage hat gute Dinge zu Tage gefördert. Zum Beispiel wurden die verschiedenen sozialen Netzwerke zu Plattformen, über die man schnelle Hilfe finden konnte und auch über Fernsehen und Radio wurden Hilfen generiert.

Landesweit wurden inzwischen viele Deiche im Rahmen der Soforthilfe soweit repariert, dass diese einem weiteren Hochwasser in diesem Jahr standhalten könnten. Einen hundertprozentig sicheren Hochwasserschutz kann es aber nicht geben.

Nach einer Studie des Verbandes für Klimaforschung muss man, aufgrund des Klimawandels mit einer Verdopplung oder im schlimmsten Fall sogar mit einer Verdreifachung der Schäden entlang der Elbe rechnen. Fehlende Dämme vergrößern das Risiko zusätzlich.

Ein weiteres großes Problem besteht darin, dass die Dämme oft bepflanzt sind. Wird der Deich überspült, so dringt Wasser seitens des Flusses in den Deich ein und kann auf der anderen Seite nicht wieder austreten. An den Wurzeln der Bäume und Hecken entstehen dadurch kleine Verwirbelungen, die den Deich löchrig werden lassen. Ob dieser dann einem weiteren Hochwasser standhalten kann, ist fraglich.

Die Bundesanstalt für Gewässerkunde hat zudem einen Auenzustandsbericht erarbeitet der zeigt, dass ca. 90 % der natürlichen Überflutungsflächen durch die Bebauung verloren gegangen sind. Fest steht aber, dass ausreichend Flächen zur Versickerung zur Verfügung stehen müssen, um weitere Katastrophen eindämmen zu können. Es liegt also auch an der Mitwirkung der Bürgen, inwieweit sich der Hochwasserschutz realisieren lässt.

 

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